Wie haben ostdeutsche Frauen den Systemwechsel erlebt? Und was gibt es heute feministisch zu feiern?

Im DDF-Talk spricht Esra Karakaya mit Bundesministerin Dr. Franziska Giffey, Mai-Phuong Kollath, Peggy Piesche und Jessica Bock.

Sabine Balke Estremadoyro, Vorstand i.d.a., Geschäftsführung DDF

Aufgetischt

2020 lädt das Digitale Deutsche Frauenarchiv herzlich dazu ein, 30 Jahre geteilten Feminismus zu entdecken.
Katrin Wolf auf der Konferenz von filia. die frauenstiftung in Kiew 2017

„Das Unmögliche gut machen“

Gleichberechtigung schien für Katrin Wolf, Tochter des Schriftstellerpaares Christa und Gerhard Wolf, selbstverständlich. Warum sie im Umbruch – als Persönliche Referentin der Gleichstellungsbeauftragten der letzten DDR-Regierung – zur Feministin wurde, erklärt sie im DDF-Interview.
Für ein dauerhaftes Bleiberecht ehemaliger DDR-Vertragsarbeiter in Deutschland demonstriert am 14.12.1995 diese Vietnamesin gemeinsam mit Landsleuten im Erfurter Stadtzentrum.

Grenzenloses Unbehagen

Am 22. August 1992 wütete in Rostock-Lichtenhagen ein rassistischer Mob – fünf Tage, beklatscht von Zuschauenden, medial begleitet, ungehindert von der Polizei. DaMigra sprach mit ehemaligen Vertragsstudentinnen und -arbeiterinnen über die Kehrseite der nationalen Einheit.
Cover des Frauenreports '90

Frauenreport `90

Statistiken, Analysen und Meinungsumfragen: Der Frauenreport `90 legte erstmals die soziale Lebenslage der Frauen in der DDR offen. Brisant ist das historisch einmalige Dokument noch heute, meint DDF-Historikerin Dr. Jessica Bock.
Deutscher Frauenrat Teaserbild

Was heißt hier deutsch?

Mit der Einheit gestaltete sich auch die Situation der Frauenorganisationen bundesweit neu. Eine kurze Ost-West-Geschichte des Deutschen Frauenrats von Ulrike Helwerth
Warnstreik der Sirokko GmbH in Neubrandenburg am 4.7.1990

„Wer ist die Nächste?“

Die Folgen von Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion waren für die Frauen in DDR und Ostdeutschland einschneidend – und doch nicht einheitlich. Die feministische Bibliothek MONAliesA arbeitet die vielschichtigen Erfahrungen auf.
Marina Grasse beim Frauenpolitischen Rat Brandenburg, 2017

„Eine Zeit sozialer Benachteiligung“

Der Frauenreport ‘90 wurde von Dr. Marina Grasse beauftragt, erste und einzige Gleichstellungsbeauftragte der DDR-Regierung. Im DDF-Gespräch berichtet sie über Herausforderungen ihrer Arbeit und die drastischen Folgen der Einheit für ostdeutsche Frauen.
Michiyo Fried, Dr. Delal Atmaca, Adetoun Küppers-Adebisi, Şemsi Bilgi (v.l.n.r.)

Einheit aus Vielfalt

Migrantisch-feministische und Perspektiven der afrikanischen Diaspora erhalten im Erinnern an Mauerfall und Transformation kaum Raum. DaMigra diskutierte daher in Berlin zu Situation und Solidaritäten migrierter Frauen* im Einigungsprozess.
Weg mit § 218

Patriarchat lernen

Den Ostdeutschen war gesagt worden, sie sollten Demokratie lernen. Die Regelung des Schwangerschaftsabbruchs im Prozess der deutschen Einheit wies als Lernprozess jedoch in eine andere Richtung. Prof. Dr. Ulrike Lembke blickt auf eine heute fast vergessene Geschichte.
Sabine Balke Estremadoyro

Die Muttis sind Emanzen!

Am 10. Mai ist Muttertag. In den 1990ern wurden feministische Ost-West-Konflikte als Gegensatz von Muttis und Emanzen beschrieben. Heute eignet sich der Muttertag für gemeinsame feministische Forderungen. Ein Kommentar von Sabine Balke Estremadoyro
In den 1990er Jahren fordern Frauengruppen die Abschaffung des Paragrafen 218.

Schwangerschafts-abbruch in DDR und BRD

Die Regelung des Schwangerschaftsabbruchs war eine der wenigen offenen Fragen im Prozess der deutschen Einheit. Seit den 1970er Jahren hatten sich in DDR und BRD sehr unterschiedliche Rechtsnormen und Lebensrealitäten herausgebildet.
Gislinde Schwarz (li.) und Ulrike Helwerth

„Es ist viel zusammengewachsen“

Mit ihrem Buch Von Muttis und Emanzen (1995) analysierten die Journalistinnen Gislinde Schwarz und Ulrike Helwerth Frauenbewegungen im Umbruch. Im Gespräch blicken sie auf ihr Ost-West-Projekt zurück und schlagen den Bogen zu feministischen Kämpfen heute.
Demonstration: Auch wir sind das Volk“ stand auf einem Banner der feministischen Grün-Lila-Wahlkarawane am 3. März 1990 in Magdeburg.

Das Umbruchsjahr 1990

Das Jahr 1990 markiert eine Zäsur in der deutschen Frauenbewegungsgeschichte. Nach 40-jähriger Teilung trafen zwei Frauenbewegungen aufeinander, die nun in einer Zeit fundamentaler Veränderung gemeinsam agieren konnten – und mussten.
Sookee

Keine Zeit für Ost-West-Verhältnisse

Sookee, Rapmusikerin und antifaschistische QueerFem-Aktivistin, ergründet Konfliktlinien feministischer Debatten. Ein offener Brief eines Ost-Kids an die Muttis-und-Emanzen-Generation.
Ilona Bubeck (li.) und Christian Schenk beim DDF-Interview im Berliner Spinnboden Lesbenarchiv & Bibliothek e.V., Februar 2020.

„Unser politischer Ansatz war ein anderer“

Vor 30 Jahren erlebten sie den politischen Umbruch und wurden zentrale AkteurInnen der Frauenbewegung: Christian Schenk, UFV-Mitgründer und MdB a.D., und Ilona Bubeck, Aktivistin und Verlegerin. Zum Auftakt der DDF-Gesprächsreihe erinnern sie sich im Berliner Spinnboden an biografische Aufbrüche.
Plakat zu Frauen in Ost und West : es geht ums Ganze ; Ost-West Frauen Kongreß 1990

Der Ost-West-Frauenkongress 1990

Vom 27. bis 29. April 1990 fand in Berlin der erste organisierte Austausch der Ost- und Westfrauenbewegung statt. Ziel war eine gemeinsame feministische Strategie zum Einigungsprozess.
Ilona Bubeck und Christian Schenk (v.l.n.r.) im Gespräch im Berliner Spinnboden Lesbenarchiv & Bibliothek e.V.

„Wie zwei Züge, die aufeinander zurasen“

Was dachten Ost- und Westfrauen übereinander, worin lagen Gemeinsamkeiten oder Differenzen? Im zweiten Teil des Gesprächs erinnern sich Christian Schenk, UFV-Mitgründer und MdB a.D., und Ilona Bubeck, Aktivistin und Verlegerin, im Berliner Spinnboden an feministische Aufeinandertreffen 1990.
Plakat zum Frauen Streiktag 1994

Mit vereinten Kräften

Zum Internationalen Frauentag erinnert der Blick in feministische Archive an seine Ost-West-Geschichte und zeigt, woran wir heute anknüpfen. Ein Kommentar von Sabine Balke Estremadoyro
Aufkleber UFV: Vom Rand in die Mitte, 1990

Einmalige ostdeutsche Geschichte

Der Unabhängige Frauenverband galt als erste feministische Interessenvertretung in der DDR. Das Archiv GrauZone der Robert-Havemann-Gesellschaft digitalisiert im Rahmen der DDF-Projektförderung Schlüsseldokumente der UFV-Geschichte.
Konstitution des Unabhängigen Frauenverbandes in der Berliner Volksbühne, 1989

Feministische Herbststürme

Die Mauer fiel 1989 nicht über Nacht. Oppositionsgruppen der 1980er bereiteten dem Umbruch den Weg. Dabei hatte die Frauenbewegung eine prägende Rolle.

Hintergrund

Ausschnitt aus der Ypsilon von 1991 zu Frauenrechten in Ost und West: Vorher und nachher: wichtige Frauenrechte im Erwerbsleben

Kinderbetreuung im Umbruch. Arbeitsbiografien von Erzieherinnen nach 1989/90

Verfasst von
Pia Marzell
Der Umbruch 1989/90 krempelte das Leben in Ostdeutschland komplett um. Die staatliche Kinderbetreuung wurde abgebaut und Erziehung mehr und mehr zur Privatangelegenheit. Viele Erzieherinnen verloren ihre Stelle, ihre Arbeitsbiografien zeigen, wie grundlegend Sorgearbeit nach 1990 umstrukturiert wurde.
Plakat UFV

Unabhängiger Frauenverband (UFV)

Verfasst von
Ein Text der feministischen Bibliothek Monaliesa
1989: Das politische Klima in der DDR ändert sich, tausende DemonstrantInnen und neue BürgerInnenrechtsgruppen fordern Reformen. Um in den politischen Verhandlungen die Interessen der Frauen zu vertreten, schließen sich zahlreiche Frauengruppen der DDR zum Unabhängigen Frauenverband zusammen.
Porträtaufnahme von Marinka Körzendörfer während eines Interviews im FFBIZ

Marinka Körzendörfer

Verfasst von
Friederike Mehl
Als Marinka Körzendörfer zu Beginn der 1980er Jahre mit Frauen in Kontakt kommt, die sich in Ost-Berlin als ‚Lesben in der Kirche‘ organisieren, hat sie ihr Coming Out – und setzt sich als Aktivistin für mehr lesbische Sichtbarkeit und gegen Diskriminierung ein.
Cornelia Matzke

Cornelia Matzke

Verfasst von
Sabrina Weidner
Unterwanderte die Parteienpolitik die Anliegen der Frauenbewegung in der Zeit der Friedlichen Revolution? Der politische Werdegang der feministischen Aktivistin Cornelia Matzke dokumentiert den Einfluss der parlamentarischen Strukturen auf die Durchsetzung frauenpolitischer Interessen.

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