„Ein Waschgang durch die Trockenschleuder“

Am 17. Februar 1990 - inmitten des Umbruchs in der DDR - gründete sich der Unabhängige Frauenverband. UFV-Mitbegründerin Marinka Körzendörfer im Gespräch.

Das Jahr 1989 neigte sich rasant seinem  Ende: Der politische Wandel zeichnete sich überall ab und tausende Menschen forderten auf Demonstrationen und in oppositionellen Gruppen politische Reformen in der DDR. In Erfurt und Berlin vernetzten sich auch Frauengruppen und riefen zur Gründung eines autonomen Frauenverbandes in der DDR auf. Mehr als 1.200 Frauen und 60 Frauengruppen trafen sich am 3. Dezember 1989 in der Berliner Volksbühne und beschlossen die provisorische Gründung einer feministischen Interessenvertretung in der DDR.

Am 17. Februar 1990 wurde schließlich der Unabhängige Frauenverband (UFV) als Verein gegründet. Im Bündnis mit den Grünen nahm dieser an den DDR-Volkskammerwahlen am 18. März 1990 teil, ging jedoch ohne Mandate aus. Trotz des ernüchternden Wahlausgangs wirkte der UFV als feministische Interessenvertretung fort und suchte den Austausch mit der westdeutschen Frauenbewegung.

Im Gespräch mit dem DDF erinnert sich UFV-Mitbegründerin Marinka Körzendörfer an die Aufbruchstimmung, in der sich die Frauen 1990 trafen, die Auseinandersetzungen mit der westdeutschen Frauenbewegung und die politische Ernüchterung im Transformationsprozess.

Porträtaufnahme von Marinka Körzendörfer während eines Interviews im FFBIZ
FFBIZ - das feministische Archiv e.V.
Marinka Körzendörfer, 2019

Seit Beginn der 1980er Jahre hast du dich in verschiedenen Lesbengruppen engagiert. Wie kam es dazu, schließlich den Unabhängigen Frauenverband zu gründen?

Der Wandel hat sich ‘89 sozusagen bei allen vollzogen. Es war unmöglich, ihn nicht zu machen. Die Stimmung im Land war eine andere. Als wenn ein Volk sich befreit. Das klingt pathetisch, ist aber so. Und ich wollte mehr auf das Große und Ganze: Frauen in der DDR hatten offiziell die Gleichberechtigung. Wenn sie aber im eigenen Leben waren, haben sie gemerkt, sie sind anders dran als die Männer. Die ihnen befehlen, sind Männer. Lesbischsein ist ein wichtiger Strang der Frauenbewegung, aber im Osten war es eben nur ein Teil derer, die Probleme hatten.

Die Idee muss auch schon ziemlich früh gewesen sein. Wir streiten uns da noch immer von der Lila Offensive. Wir trafen uns einmal in einer Küche. Da waren Frauen, die jemanden kannten, die wieder wen kannten und in der DDR schon immer etwas zu Frauen und Feminismus machen wollten. Einige waren Lesben einige nicht. Keine Ahnung, wie genau das dann vorbereitet wurde. Obwohl die Lila Offensive sich erst sortieren und eigene Streitigkeiten auszufechten hatte, war sie bei der Vorbereitung zur Gründung des UFV mitführend.

Im Herbst 1989, als in Berlin die Action war, bin ich zur Augenkur nach Thüringen. Deswegen war ich im Oktober noch und Mitte Dezember wieder da. Als ich zurück bin, hatte mir meine Mutter schon eine Kassette zugeschickt. Die war nämlich in der Volksbühne dabei, ich nicht. Auf der Kassette war wenig zu hören, aber es muss eine gute Stimmung gewesen sein, als der Aufruf zur Gründung erfolgte. Volksbühne deshalb, weil Freundinnen, wie die befreundete Schauspielerin Walfriede Schmitt, dafür gesorgt haben, dass wir die Räume kriegen.

Wie hast du dann die Gründung des UFV am 17. Februar 1990 erlebt?

Das war im alten ZK-Gebäude 1 , lustigerweise. Da war ich dabei. Und es war auch noch Aufbruch. Diese Freude über Änderungen im Land, die jeden Tag waren, wo du gar nicht mitgekriegt hast, was sich alles ändert und du alles machen kannst, aber doch nicht machen darfst. Das war mehr oder weniger ein Waschgang durch die Trockenschleuder.

Abstimmung beim Gründungskongress des Unabhängigen Frauenverbandes in Berlin, 17. Februar 1990
Robert-Havemann-Gesellschaft / Leo Tesch
Gründungskongress des UFV, 17. Februar 1990, Berlin

Wir haben geglaubt, dass es Sinn macht, den UFV zu gründen in einer sich langsam – auch zusammen mit der BRD – entwickelnden Konföderation, so hieß das Wort damals. Ich hab mir nicht denken können, dass diese beiden Länder zusammenkommen. Zwei verschiedene Gesellschaftsformen – wie sollte das gehen?

Wofür seid ihr am 18. März 1990 zur Volkskammerwahl als UFV angetreten?

Wir wollten nicht, dass im Gesetz nur steht, Frauen sind gleichberechtigt. Wir wollten, dass Frauen im Gesetz gleichberechtigt sind. Da waren zum Beispiel die vermeintlichen Leichtlohngruppen, die zu bekämpfen wir erachtet hatten. Wenn man einschätzt, dass Frauen immer in den Berufen arbeiten, die theoretisch leicht sind, wie Krankenschwester oder stupide Arbeit in der Textilfabrik, dann stimmt das nicht. Das ist nur anders als Stahlarbeit. Aber das wurde als leicht bewertet und man hatte nur die Hälfte des Geldes.

Auch die Art und Weise, wie damals mit Müttern und Kindern umgegangen wurde. Wenn die Mutter mal nicht betreuen, nicht freinehmen konnte, dann ist die Oma eingesprungen. Das war im Gesetz so vorgeschrieben, dass nicht der Vater dafür zu sorgen hat, sondern die Mutter oder die Oma. Die Reproduktionsarbeit war also wieder Frauensache. All diese Kleinigkeiten waren mit im Programm.

Bei der Wahl am 18. März 1990 sind wir dann mit den Grünen zusammen als grün-lila Wahlbündnis angetreten. Wir hatten bei der Listenaufstellung natürlich nicht darauf geachtet, dass Frauen an erster Stelle stehen. Der einzige, der daher bei unserem Bündnis über die Wahl in die Volkskammer kam, war dann ein Grüner. In der Volkskammer gab es also keinen UFV.

Demonstration zur Grün-Lila-Wahlkarawane in Magdeburg, 1990
Robert-Havemann-Gesellschaft / Leo Tesch
Demonstration zur Grün-Lila-Wahlkarawane, u.a. mit Kindergärtnerinnen, 3. März 1990, Magdeburg

 

In der Wahl lag auch viel Hoffnung für eine feministische Utopie. Wie seid ihr mit der Enttäuschung umgegangen?

Ein bisschen trotzig, um dann aber mitzukriegen: Es gibt ganz wenige, die was vom UFV wollen. Und die wollen vom UFV, dass er sie rettet. Das konnten wir nicht. So ein frisch gegründeter Verein, der kaum Strukturen hat. Es kamen Hilferufe von Frauen, deren Betriebe abgewickelt wurden. Wir hätten nicht einen einzigen Betrieb retten können. Zugrunde gegangen sind zuerst die Frauenbetriebe.

Nachdem die Wahl am 18. März 1990 verloren war, spielte der UFV eigentlich keine große Rolle mehr. Der UFV war zugeschnitten auf eine sich entwickelnde DDR und ist dann großgeworden und gleich wieder eingegangen in einer sich ausbreitenden BRD. Deswegen war das Programm, als es geschrieben wurde, schon hinfällig. Es wurde geschrieben für ein anderes Land, ein anderes System.

Ich war dann im UFV zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Ich habe ständig Pressemitteilungen zu den Ereignissen um uns rum verfasst, das hat keine Sau interessiert. Wir haben die damals mit Fax gesendet – die erste Technik des UFV ist aus dem Westen gekommen, Fax und Computer. Aber ich weiß nicht, wer das überhaupt registriert hat. Der UFV ist nach den Wahlen wie die DDR als unerwünscht, nicht in das neue politische System passend mehr oder weniger untergegangen.

Vorerst blieb er aber noch bestehen. Ein wichtiges Thema war ja neben dem Aufbau von Frauenzentren auch der Austausch zwischen Ost- und Westfrauen zum Beispiel beim Ost-West-Frauenkongress gleich im April 1990 in Berlin.

Ja, von dem habe ich nur nicht viel mitbekommen, weil ich mit der Abwehr der männlichen Journalisten betraut war. Die Medien hatten dann doch irgendwie mitgekriegt, dass es den UFV gibt, dass wir auch Veranstaltungen machen, die besucht werden und es Ost-West-Austausch gibt.

Ein Kongress nur für Frauen, das war DDR-unüblich, dass Frauen Räume besetzen und sagen, hier kommen keine Männer rein. Die Redaktionen schickten ihre Männer und waren sauer, weil sie das nicht begriffen haben.

Wie hast du das Aufeinandertreffen der Frauen aus Ost und West erlebt?

Wir kannten natürlich einige Lesben aus dem Westen, weil die zu uns rübergekommen sind. Bei einigen hat der Kontakt mal ein bisschen länger gehalten, bei anderen blieb es ein Spontanbesuch. Wir hatten uns zum Teil auch was zu sagen, zum Teil auch gar nicht. Wir haben in einer Stadt und in sehr unterschiedlichen Welten gelebt. Da ist es schwierig, auch Anknüpfungen zu finden.

Bei unserer Gründung, damals im ZK, hatte Alice Schwarzer die Gastrede gehalten. Wie man so von außen ohne jegliche Ahnung vom Thema darüber reden kann, was DDR-Frauen jetzt nachzuholen haben, wenn sie im gelobten Westen ankommen. Das war sowas von engstirnig. Für mich waren innerlich Westfrauen gestorben, obwohl ich Westfrauen kannte, die nicht so dachten. Einige können sich immer noch nicht vorstellen, dass wir in der DDR auch gelebt haben, als ob unser Leben erst begann, als wir BRD wurden. Das ist lächerlich.  

Aber, es war auch ein ehrliches Bemühen von Westfrauen da, uns zu unterstützen. Sie wussten ja, dass wir Kopierer und all solches Zeug nicht hatten. Es war schon schwer für uns, unsere Programme zu vervielfältigen. Benutzt haben wir zuerst Schreibmaschinen und Durchschlagpapier.

Alice Schwarzer hält eine Gastrede beim UFV-Gründungskongress, 17. Februar 1990, Berlin
Robert-Havemann-Gesellschaft / Leo Tesch
Alice Schwarzer hält eine Gastrede beim UFV-Gründungskongress, 17. Februar 1990, Berlin

Hat der Kampf gegen § 218 verbunden?

Beim Vereinigungsprozess gab es zwei Paragrafen, die ausgesetzt wurden, also die in dem Einigungsvertrag noch nicht festgelegt waren und auf später verschoben wurden. Das war einmal der § 218 und dann der § 175, in der DDR § 151. Das war dieser Paragraf, der damals vor allem Männer betraf und die unterschiedlichen Altersgrenzen für homo- und heterosexuellen Sex. Das war damals besonders in Berlin lustig. Also, je nachdem, auf welcher Straßenseite du deinen Sex hattest, warst du strafbar oder nicht, wenn du also unter oder über 18 warst oder mit Jungs unter oder über 18.

§ 218 betraf uns theoretisch, weil er uns drohte und weil die Westfrauen mit all ihren Mächtigkeiten den Paragrafen zwar auf ihrem Schild hatten, aber dem nie was antun konnten. Dem ist erst was passiert, als der Einigungsvertrag diesen Paragrafen vor sich hergeschoben hat. Mit den Stimmen von allen Frauen aus allen Parteien wurde dieser Paragraf für Ostfrauen abgelehnt und im bundesdeutschen Recht soweit entschärft, dass Frauen jetzt nach einer Beratung abtreiben dürfen.

Die Beratung haben wir abgelehnt, das haben wir aber nicht durchgekriegt. Zumindest ist der § 218 dann aufgeweicht worden. Dass dann später nochmal selbst 2019 ein § 219a auftaucht, der die Arbeit von Frauenärztinnen behindert, das haben wir damals nicht geahnt.

Du hast dann 1994 aufgehört, für den UFV zu arbeiten. Warum?

Wir haben mehr oder weniger alle aufgehört. Es war kein Geld mehr da. Wir hätten da nicht mehr arbeiten können. Als sich diese neuen Bewegungen 1989/90 gründeten, gab es ein bisschen Geld vom DDR-Staat. Die Frauen, die von uns für das Geld zuständig waren, waren damals zu bescheiden und haben 4 Millionen angefragt. Sie hatten Angst, dass das Geld von uns zurückverlangt wird. Ich dachte nur, bitte liebe Frauen, die 4 Millionen hätten wir nicht bezahlen können, dann hätten wir auch 10 Millionen sagen können.

Zum Teil hatten wir 1990 das Gefühl, wie zu DDR-Zeiten, das Geld kommt jährlich. Aber dass es eine einmalige Summe ist und damit endlich, das war dann 1991 erfahrbar. Dann war das Geld ziemlich schnell alle. So kamen Bedeutungs- und Geldverlust, was manchmal auch identisch ist. Und während andere Vereine noch etwas länger ihre Miete zahlen konnten, war bei uns keine Knete mehr da.

1998 hat sich der Unabhängige Frauenverband aufgelöst. Warst du bis dahin noch Teil des UFV?

Ja, ich bin immer noch zu den Sitzungen gegangen. Auch an der Auflösung des UFV war ich mitbeteiligt und wollte das auch. Zu diesem Zeitpunkt und auch heute sehe ich keine Zukunft für den UFV. Weil die gesellschaftlichen Verhältnisse sind nicht so, dass Leute heute noch extra in diesen Verein strömen würden.

Und damals: Die Frauen hatten ab 1990/91 praktisch einfach etwas anderes zu tun, als sich um den UFV zu kümmern oder um den sich entwickelnden, vielleicht erstarkenden Feminismus. Das war ihnen sowas von egal, die wollten einen Arbeitsplatz, die wollten, dass ihre Kinder versorgt sind und ihre Wohnung behalten. Alles andere war quasi Nebensache und schöner Luxus. Und diesen Luxus konnten sich nur ganz wenige Frauen leisten.

Aufruf der Fraueninitiative Leipzig_1989-1991
Robert-Havemann-Gesellschaft / Archiv GrauZone
Aufruf der Fraueninitiative Leipzig, Mitglied im UFV

Mit dem Blick zurück auf 30 Jahre geteilten Feminismus: Wo haben sich Ost und Westfrauenbewegung ergänzt, wo lag für dich das Trennende?

Es gab einige Westfrauen, die 1989 mehr oder weniger gemeint haben, die Ostfrauenbewegung könne der schon einschlafenden Westfrauenbewegung neuen Aufschwung bringen. Und darin haben sie sich getäuscht, dafür waren wir einfach zu unterschiedlich. Und dadurch haben wir uns eigentlich nicht ergänzt, wir sind uns eher begegnet.

Die Gemeinsamkeit bestand daran, dass wir alle Frauen waren und deshalb die Nachteile von Frauen genossen. Teilweise wurden diese für DDR-Frauen erst sichtbar, als wir Westen wurden. Dieser Kampf um § 218 oder als es darum ging, die Kinder zu betreuen. Die Wohltat einer Kindereinrichtung ist nicht zu unterschätzen. Die haben die Westfrauen aber auch erst Dank der Ostfrauen genießen können. Kindergärten gab es im Westen auch, aber wenige. Und dass es diese flächendeckend gibt, ist vorwiegend im Osten so.

Wir hatten ja auch kein Pendant im Westen. Es gab dort keinen UFV, es gab nicht einmal eine offizielle Organisation wie den DDF 2 . Es gab den Hausfrauenbund. Und da hatten wir das wundervolle Vorurteil: Oh Gott, mit denen brauchen wir nicht reden. Wer sich schon Hausfrauen nennt … Und sonst gab es keine Vereinigung von Frauen. Später gab es noch die Hurenbewegung. Mit einigen haben wir gesprochen, mit einigen nicht.

Welche Bedeutung haben UFV und der Aufbruch der Frauen von 1989/90 heute für dich?

Wenn es sie nicht gegeben hätte, hätten alle Frauen diesen § 218 überm Haupt kleben, garantiert. Wenn nicht Frauen das aufs Tapet gebracht hätten, vor allen Dingen 1990/91, dann gäbs noch immer diesen Abtreibungsparagrafen. Männer schaffen sowas nicht von alleine ab. Sie kommen nicht auf die Idee, dass das ein Nachteil ist. Und da haben sich alle Frauen aus allen Parteien zusammengetan und diesen Paragrafen abgeschafft.

 

Demonstration gegen § 218 am Berliner Dom
Robert-Havemann-Gesellschaft / Kerstin Drischer
Ost-West-Frauendemonstration gegen § 218, Herbst 1990, Berlin

Aber ich will nicht, dass das Frauenleben auf den § 218 reduziert wird. Zur Zeit der Kriege in Jugoslawien, Anfang der 1990er, haben wir auch eine Verweigerungsaktion initiiert, damit Frauen keinen Kriegsdienst leisten. Einige der UFV-Briefe sind vom Verteidigungsministerium beantwortet worden. Wir haben uns verweigert, wie es schon die Friedensfrauen zu DDR-Zeiten gemacht haben.

Wenn wir diese auch minimalen Dinge damals nicht gemacht hätten, wäre es für Frauen viel schlimmer gekommen, speziell für Ostfrauen. Wir wären wieder zurückgerutscht, auf Dinge, die wir einmal schon für sicher gehalten haben. Aufbruch kann sich also bei aller Enttäuschung lohnen. Und irgendwie müssen wir zumindest so laut gewesen sein, dass uns 30 Jahre danach noch Leute fragen, was wir damals gemacht haben. Wir sind also aufgefallen. Und das ist schonmal gut.

Stand: 17. Februar 2020
Verfasst von
Steff Urgast,

Mitarbeiterin im Digitalen Deutschen Frauenarchiv

Marinka Körzendörfer,

am 23. Dezember 1953 in Berlin-Buch geboren, wächst bei ihrer alleinerziehenden Mutter in Pankow auf. Bei einem Ferienlagerbesuch in der Slowakei 1968 erlebt sie ihre Politisierung: „Dieses Gefühl, wenn man merkt, die Leute befreien sich selbst, das merkt man auch als Kind. Das Land war anders als das Jahr davor, da begann meine Politisierung.“ Dem Abitur an der EOS folgen das Studium der Journalistik an der Karl-Marx-Universität in Leipzig und Tätigkeiten bei verschiedenen Zeitungen und Verlagen, u.a. im Politikbereich der Berliner Zeitung. Ab 1983 setzt sie sich in Lesbengruppen der DDR ein, u.a. bei Lesben in der Kirche. 1989 gründet sie die Frauengruppe Lila Offensive mit und engagiert sich beim Kontakttelefon der Bürgerrechtler*innen. Sie ist Mitbegründerin des Unabhängigen Frauenverbandes und in diesem von 1990 bis 1994 für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. In zahlreichen Dokumentationen zur Lesben- und Frauenbewegung in der DDR und Ostdeutschland wirkt sie als Zeitzeugin mit, u. a. Berlin-in-Bewegung.de (Online-Dokumentation, 2019), Warum wir so gefährlich waren (Film, 2006), Viel zu viel verschwiegen (Film/Buch, 1996).

Zu ihrer ausführlichen Biografie im DDF: Marinka Körzendörfer

Empfohlene Zitierweise
Steff Urgast,/Marinka Körzendörfer, (2020): „Ein Waschgang durch die Trockenschleuder“, in: Digitales Deutsches Frauenarchiv
URL: https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/angebote/dossiers/30-jahre-geteilter-feminismus/ein-waschgang-durch-die-trockenschleuder
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Fußnoten

  • 1Anm. d. Red.: Das ZK bezeichnet das Haus am Werderschen Markt in Berlin-Mitte, von 1959 bis 1990 Sitz des Zentralkomitees der SED und seit 1999 des Auswärtigen Amtes.
  • 2Anm. d. Red.: Der Demokratische Frauenbund Deutschlands, kurz DFD, war die staatliche Frauenorganisation in der DDR.
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