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Ein frauenbewegtes Leben

veröffentlicht 18. Januar 2023
Johanna Marta Ludwig (1937–2013) verschrieb sich der Erforschung, Bewahrung und Sichtbarwerdung von Frauenbewegungsgeschichte. Ihr Teilnachlass wird in einem DDF-Projekt vom Louise-Otto-Peters-Archiv, das Ludwig mitinitiierte, aufgearbeitet.
Schlagworte
  • Frauenbewegung
  • Frauenberuf
  • Feminismus
  • DDR


Feministische Biografiearbeit war für Johanna Marta Ludwig die treibende Kraft – ein großes Anliegen war ihr die Erforschung der Pionierin der organisierten deutschen Frauenbewegung, Louise Otto-Peters. Ihr Manuskript für eine Louise-Otto-Peters-Biografie vollendete sie noch auf dem Sterbebett. Im Jahr 2013 ist die engagierte Diplom-Journalistin und Heimatforscherin Ludwig verstorben. Zu ihren Lebzeiten initiierte sie außerdem 1993 den Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V.  Ihr  Mann Wolfgang Ludwig, der dem Verein bis heute sehr verbunden ist, hatte dem vereinszugehörigen Louise-Otto-Peters-Archiv (LOPA) seit dem Tod seiner Frau immer wieder verschiedene Unterlagen und Bücher aus ihrem Nachlass übergeben. Dieses Konvolut konnte nun vom Archiv über die diesjährige DDF-Projektförderung erschlossen werden.

abgebildet ist eine Materialsammlung vom Louise-Otto-Peters-Archiv
Constanze Mudra
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Rechteangabe
  • Constanze Mudra
  • CC BY-SA 4.0
Foto von der Materialsammlung vom Louise-Otto-Peters-Archiv

Ringen um das Henriette-Goldschmidt-Haus

Besondere Schätze des Teilnachlasses sind die Materialien, die den langjährigen Kampf um den Erhalt des Henriette-Goldschmidt-Hauses in Leipzig und damit den Erhalt eines Erinnerungsorts von Frauengeschichte dokumentieren. Bis 1933 enthielt es Einrichtungen des 1871 von Goldschmidt gegründeten Vereins für Familien- und Volkserziehung, wie Kindergärten, ein Kindergärtnerinnenseminar, ein Lyzeum für Damen und ein Seniorinnenheim. Mit der Machtübernahme der Nazis wurde jedes Anzeichen dortiger jüdischer Geschichte getilgt – so wurden zum Beispiel Name und Emblem Henriette Goldschmidts entfernt. In der DDR erhielt das Haus seinen Namen zurück und beherbergte wieder einen Kindergarten. Nachdem es in den 1990er Jahren Spekulationen zum Opfer fiel, wurde es im Jahr 2000 schließlich abgerissen. Johanna Ludwig war eine engagierte Akteurin innerhalb der Protestbewegung gegen den Abriss und für eine Restitution des Hauses an die Bürger*innen Leipzigs, die das Haus vom damaligen Bürgermeister gestiftet bekommen hatten. „Es wäre sicher auch in ihrem Interesse gewesen, dass dieses Politikum dem anheimfallenden Vergessen entrissen wird“, so die Projektleitung Constanze Mudra vom LOPA. „Wir finden in Ludwigs Nachlass Dokumente, Fotos und Interviews, welche die Ereignisse von den ersten Aktionen 1993 bis zum letztendlichen Abriss bezeugen.“

Eine Biografie wider das Vergessen

Der Teilnachlass ist vor allem ein Beweis einer bewegten Frauenbiografie, die zunächst von einer beeindruckenden Kariere im Verlag für die Frau geprägt war, bis die plötzliche Erwerbslosigkeit nach der Maueröffnung  eine Zäsur setzte. „Wie viele Frauen, die nach der Wende arbeitslos geworden waren, schmerzte sie der Verlust ihrer beruflichen Stellung und der Umgang mit ihrem Verlag sehr“, erläutert Mudra. Doch Ludwig war nicht entmutigt: Sie engagierte sich in Leipziger Projekten, wie Alma – Frauen für Wissenschaft e.V., der LISA (Frauenarbeitsgemeinschaft von DIE LINKE), im Netzwerk Miss Marples Schwestern oder Frauen 50+.  Sie versuchte außerdem durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wieder auf die Füße zu kommen und war u.a. in der Gesellschaft für Jugend- und Sozialarbeit e.V. tätig, worin auch in Kooperation mit Alma eine Forschungsstelle für Frauenforschung gegründet wurde. Schließlich, wie bereits erwähnt, initiierte sie 1993 den Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V., dessen Namenspatronin 1868 selbst für „Das Recht der Frauen auf Erwerb“ anschrieb und deren Forderungen nach einer gerechteren Gesellschaft für Johanna Ludwig aktueller waren denn je. In Erinnerung an Johanna Ludwigs frauenbewegtes Leben wird ihr Teilnachlass, der aus Videoaufnahmen, Radiobeiträgen, Fotos und vielem mehr besteht, fachgerecht magaziniert, klassifiziert und erschlossen – und in einem letzten Schritt teildigitalisiert und damit auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Aus der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft ist 1997 das Louise-Otto-Peters-Archiv gegründet worden. Im Ehrenamt werden alle Veröffentlichungen von und über Louise Otto-Peters erfasst, dokumentiert, gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Bibliothek umfasst rund 1500 Einheiten: Sachbücher, Romane, Gedichtbände, Standardwerke der Frauengeschichtsforschung, Lexika u.a.m.

Das DDF-Kooperationsprojekt von LOPA ist am 1. Januar 2022 gestartet und hat eine Laufzeit von zwölf Monaten. Neben zwei Essays, zum Bestand und dem Kampf um das Henriette-Goldschmidt-Haus in Leipzig, werden Teile des Bestandes erschlossen, digitalisiert und ihre Rechte geklärt. 

Ausgewählte Beiträge vom LOPA im DDF und META:

  • Akteurinnenessay über Louise Otto-Peters 
  • Akteurinnenessay über Henriette Goldschmidt 
  • Digitalisate von LOPA im META-Katalog  
Stand: 18. Januar 2023
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