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Reimann, Wander, Morgner: Autorinnenschaft in der DDR

veröffentlicht 22. Dezember 2023
2023 feiern drei DDR-Autorinnen posthum ihr 90-jähriges Jubiläum: Brigitte Reimann (1933–1973), Maxie Wander (1933–1977) und Irmtraud Morgner (1933–1990). In der DDR vielfach prämiert, prägten sie die Literatur und die Frauenbilder in dieser mit. Ausgabe 3/23 der neuen DDF-Reihe Infos, Links & Materialien.
Schlagworte
  • Frauenbewegung
  • DDR
  • Literatur
  • Literaturwissenschaft

Die DDR bezeichnete sich selbst als ,Leseland‘. In der Tat besaß die Literatur im eingemauerten Staat einen hohen Stellenwert. Bibliotheken und Buchhandlungen waren vergleichsweise gut ausgestattet. Schriftsteller*innen nahmen eine wichtige kulturelle und gesellschaftliche Position ein, indem sie deutlich oder zwischen den Zeilen die Entwicklung und den Zustand des Arbeiter- und Bauernstaates beschrieben.

Das ,Leseland DDR‘ wird, bis auf Ausnahme von Christa Wolf (1929–2011), vorwiegend als Land der Schriftsteller erinnert und erzählt. Dabei haben von Beginn an Frauen die Literatur in der DDR maßgeblich mitbestimmt. Hierzu gehören auch jene Autorinnen, die bereits längere Zeit vor der Gründung der DDR journalistisch und schriftstellerisch tätig waren und in ihren Texten die Lebenswelten von Frauen thematisierten. Zu ihnen zählen unter anderem Marianne Bruns (1897–1994), Anna Seghers (1900–1983) und Elfriede Brüning (1910–2014). Auch nachfolgende Autorinnengenerationen, darunter Schriftstellerinnen wie Helga Schütz (*1937) und Helga Königsdorf (1938–2014), waren Teil des Literaturbetriebs in der DDR.

Schreiben als kritisch-feministische Praxis

In jüngster Zeit bestimmen vor allem drei Autorinnen die Wahrnehmung der weiblichen DDR-Literatur: Brigitte Reimann, Maxie Wander und Irmtraud Morgner. Ihre ersten literarischen Gehversuche unternahmen sie in den 1950er-Jahren. In ihren frühen Texten unterstützten sie den Aufbau des Sozialismus und verbanden damit die Hoffnung, ein anderes und besseres Deutschland zu schaffen.

Spätestens Ende der 1960er-Jahre – nach dem sogenannten ‚Kahlschlag-Plenum‘ von 1965 und der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 – distanzierten sich die Autorinnen Reimann und Morgner von ihren frühen Werken und leiteten eine neue Phase ihres literarischen Schaffens ein. Es folgten Auseinandersetzungen mit der staatlichen Zensur, die die Veröffentlichung neuer Texte verhinderte oder verzögerte. Vor diesem Hintergrund war das Schreiben auch ein Ringen um die eigene Befreiung als Schriftstellerin und als Frau. In ihren Texten beschäftigten sich Brigitte Reimann, Maxie Wander und Irmtraud Morgner zunehmend mit jenen Themen, die in der DDR spätestens zu Beginn der 1970er-Jahre als gelöst galten: die Frauen- und Geschlechterverhältnisse. Anhand von literarischen Frauenfiguren wie Franziska Linkerhand, Laura Salman oder realen Frauen verhandelten sie Utopien, den Ausbruch aus gesellschaftlichen Konventionen und Möglichkeiten individueller Autonomie in diktatorisch-patriarchalen Systemen.

Infomappe DDR-Autorinnen 3_23
Ausgabe 3/23 zum Download: „Aber trotz Gleichheit vor dem Gesetz sind die Frauen in diesem Land noch immer beschissen dran!“ (M. Wander) – Reimann, Wander, Morgner: Autorinnenschaft in der DDR

Ihre Bücher fanden nicht nur in der DDR begeisterte Leser*innen. Auch in Westdeutschland waren sie erfolgreich und eroberten sich einen festen Platz im (feministischen) Literaturkanon. Zum Beispiel verkaufte sich die erste Lizenzausgabe des Trobadora-Romans, 1974 in der DDR ersterschienen, von Irmtraud Morgner später in der Bundesrepublik etwa 100.000 Mal. Noch erfolgreicher war das Buch Guten Morgen, du Schöne, das in der damaligen Bundesrepublik 24 Auflagen erlebte. Für zahlreiche westdeutsche Frauengruppen dienten die Texte der DDR-Schriftstellerinnen als Quelle über die Lebensrealitäten von Frauen im Realsozialismus. Gegenwärtig erfahren vor allem Brigitte Reimann und Maxie Wander eine verstärkte Aufmerksamkeit. Über sie erscheinen Biografien und ihre Werke bilden immer wieder Vorlagen für Theaterstücke und Hörspiele. Irmtraud Morgner hingegen harrt ihrer (überfälligen) Wiederentdeckung als eine der wichtigsten feministischen Stimmen der DDR-Literatur.

Marginalisierte Geschichte im Fokus

Mit der Publikationsreihe Infos, Links & Materialien bietet das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF) – insbesondere für Medienschaffende und Multiplikator*innen – eine Sammlung von im DDF vorhandenen Beiträgen zu einem Thema. Dies umfasst weder die gesamt Fülle der Bestände der feministischen Erinnerungseinrichtungen, die die Grundlage für das DDF stellen, noch bildet es vollumfänglich die Inhalte vom DDF und seinem META-Katalog, der feministischen Online-Recherchedatenbank, ab.

Die Handreichung bietet den Einstieg in das jeweilige Thema, erleichtert die Recherche und zeigt mögliche Anknüpfungspunkte für Forschung und Bildung auf. Auch unterstützt das DDF gern bei weiterführenden Anfragen. Ansprechbar sind hier vor allem die verantwortliche Redaktion der Reihe, bestehend aus den DDF-Historikerinnen Dr. Jessica Bock und Dr. Birgit Kiupel sowie Steff Urgast, DDF-Kommunikation.

Die vorliegende Publikation gliedert sich in drei Teile: die Erinnerung an die Frauen in der DDR-Literatur, die Vorstellung von Reimann, Wander und Morgner sowie aktuelle Bezugnahmen auf diese zentralen literarischen Stimmen der DDR.  

Zum Durchblättern & Download – Infos, Links & Materialien 3/23: „Aber trotz Gleichheit vor dem Gesetz sind die Frauen in diesem Land noch immer beschissen dran!“ (M. Wander) – Reimann, Wander, Morgner: Autorinnenschaft in der DDR

Stand: 22. Dezember 2023
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