META feiert Jubiläum

veröffentlicht 10. Oktober 2022

Der META-Katalog ist die Datenbank und das gemeinsame Rechercheinstrument des i.d.a.-Dachverbands. Wo liegen der Nachlass der Politikerin Elisabeth Selbert oder die Gedichtbände der Poetin May Ayim? Welche Literatur gibt es zur Debatte um Prostitution und Sexarbeit? Und wie haben sich Frauengruppen in der DDR oder Südtirol vernetzt?

Der META-Katalog hilft weiter und ermöglicht Nutzer*innen die vertiefte Recherche in den Bestandsdaten von mehr als 30 feministischen Archiven, Bibliotheken und Dokumentationsstellen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Italien sowie drei rein virtuellen Datenprojekten, wie u.a. GenderOpen. Er ist damit eine verlässliche Quelle für Bildungs-, Forschungs- und Medienarbeit und ein zentrales Recherchetool zu Inhalten und Materialien der feministischen Bewegungen sowie Frauen- und Genderforschung.

Grafik zum 10-jährigen Jubiläum vom META-Projekt
Quelle
Digitales Deutsches Frauenarchiv
Lizenz
Rechteangabe
Im Oktober 2012 startete das META-Projekt: www.meta-katalog.eu.

Aufbau & Potenzial

Lange schon zeigte sich im i.d.a.-Dachverband der Bedarf nach einem gemeinsamen Onlinekatalog, um die Bestände der Einrichtungen gemeinsam präsentieren zu können und feministisches Wissen zugänglich zu machen. Bereits 2012 rief i.d.a. daher META ins Leben. Als sich die deutsche Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag von 2013 dazu entschloss, die wissenschaftliche Aufarbeitung der deutschen Frauenbewegung in Ost und West durch ein digitales Archiv voranzutreiben, hatte der i.d.a.-Dachverband mit der begonnenen Entwicklung des META-Katalogs bereits eine wichtige Basis geschaffen.

„Das war am Anfang tatsächlich nicht einfach, weil wir nicht alle mit den gleichen Datensystemen gearbeitet haben“, erinnert sich Margarethe Kees, heute Teil des Vorstands des i.d.a.-Dachverbands und seit mehr als 30 Jahren in der FrauenGenderBibliothek Saar (FGBS) in Saarbrücken tätig. „Als es dann gelungen ist, war es für alle Einrichtungen möglich, die Bestände onlinezustellen. Zwar haben einige Einrichtungen einen direkten Zugang auf ihre interne Datenbank, andere haben soetwas aber nicht. Der META-Katalog macht nun alles sichtbar, was in den Einrichtungen im deutschsprachigen Raum zu recherchieren ist.“

2015 ging der META-Katalog, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), schließlich online und ermöglicht seither den öffentlichen Zugriff auf die Bestandsdaten der i.d.a.-Einrichtungen. Mit dem Aufbau des Digitalen Deutschen Frauenarchivs (DDF) wurde der META-Katalog in dieses integriert und bildet hier als Datenbank und Suchmaschine die Grundlage. Mittlerweile zeigt META fast 700.000 Bestandsdaten, darunter mehr als 16.000 Digitalisate. Die besondere Herausforderung und einmalige Leistung von META liegt in der Zusammenführung von Archiv- und Bibliotheksmaterialine in einem Katalog, der auch kontinuierlich weiterentwickelt wird.

„META ist ein geniales Instrument“, meint Margarethe Kees. „Häufig kommt der Zugang über eine konkrete Literatur- oder Archivrecherche. META gibt aber die Möglichkeit, nicht nur das zu finden, was ich gezielt suche, sondern darüber hinaus auch auf andere Materialien zu stoßen, die vielleicht in anderen Einrichtungen vorhanden sind. Zum Jubiläum wünsche ich mir, dass der Katalog noch viele weitere Nutzer*innen findet und sie die gleiche Begeisterung dafür entwickeln, wie ich sie habe. Für mich ist META ein wichtiges Arbeitswerkzeug – aber eben auch eine wichtige feministische Fundgrube: Ich schaue oft in den Katalog, nicht nur um gezielt zu recherchieren, sondern auch um einfach mal zu stöbern. Ich kann nur empfehlen, sich die Zeit dafür zu nehmen.“

Sichtbarkeit & Vernetzung

Im Sinne der Verfügbarkeit feministischen Wissens hilft der META-Katalog auch bei der Weitergabe der Daten: Seit 2022 sind die Informationen von 24 i.d.a.- Einrichtungen auch über die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) und das Archivportal-D abrufbar. Werden über diese bundesweiten Portale zu feministischen Themen, Begriffen, Schlagwörtern gesucht, können nun Materialien aus dem META-Katalog wie Bücher, Zeitschriften, Fotos, Plakate und ganze Nachlässe gefunden werden.

Der META-Katalog ist zudem ein europäisches Rechercheinstrument. So finden sich darin die Bestandsdaten aus den fünf Ländern der i.d.a.-Einrichtungen. Auch die Lieferungen über META an die DDB, die ihrerseits wiederum die Daten der Europeana – der virtuellen Datenbank zum wissenschaftlichen und kulturellen Erbe Europas – zur Verfügung stellt, fließen so in europäische Netzwerke ein.

Die Zugriffe zeigen, dass der META-Katalog aktuell weltweit in 106 Ländern genutzt wird. Vor diesem Hintergrund ist über den META-Katalog auch die Initiative META EU – United we search entstanden, die dafür wirbt, nationale Kataloge zusammenzuschließen und feministische Geschichte darüber auch transnational sichtbar zu machen. 

Ausschnitt der META-Postkarte mit dem Slogan: We can search it!
Digitales Deutsches Frauenarchiv
Ausschnitt der META-Postkarte mit dem Slogan: We can search it!

Wissen & Vermittlung

Fachliteratur und Belletristik, zeitgeschichtliche Dokumente, audiovisuelle Materialien und Bestandsdaten zu Protagonist*innen, Organisationen, Kunst und Kultur sowie Aktivismus und Theoriebildung aus verschiedenen Phasen und Richtungen der deutschsprachigen feministischen Bewegungsgeschichte sind damit online für Bildung, Wissenschaft und Öffentlichkeit zugänglich – ein Fundus feministischen Wissens. 

META führt also über die angezeigten Bestandsdaten und Materialien direkt in die i.d.a.-Einrichtungen. Diese – teils mit jahrzehntelanger Einrichtungsgeschichte – sind bis heute zentrale Orte für feministische Bildung, Arbeit, Austausch und Aktion. Passend zum META-Jubiläum präsentiert sich der i.d.a.-Dachverband seit Oktober auch mit einer neuen Website.

„Parallel zu META als Datenbank des Dachverbandes gestalten die Einrichtungen noch weitere Projekte und Inhalte, die über die aktualisierte i.d.a.-Website nun gut erreichbar sind“, hält Margarethe Kees fest, die die Website als Teil der Redaktion auch mitgestaltet. „Neben der modernisierten Oberfläche ist auch der direkte Einstieg über Monatsthemen neu. Dadurch ist die Seite stets im Wandel, jeden Monat finden sich hier neue Inhalte. Zum Auftakt im Oktober ist das Monatsthema: audiovisuelles Erbe. Dies wird vielleicht gar nicht direkt mit den Beständen in unseren Einrichtungen verbunden – aber hier gibt es Einiges zu entdecken – teils bereits auch schon digitalisiert im META-Katalog.“

Stand: 10. Oktober 2022

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