Ein Update für META – besser feministisch suchen
Der META-Katalog ist die gemeinsame Datenbank des i.d.a.-Dachverbands. Was findet sich darin?
Stefanie Pöschl: In META sind fast alle Bestände recherchierbar, die in den Einrichtungen analog vor Ort liegen. Über die Suchmaske des META-Katalogs kann also ein Begriff eingegeben werden, zum Beispiel ‚Abtreibung‘. Angezeigt wird dann, in welchen i.d.a.-Einrichtungen Bücher, Artikel, Interviews, Archivgut oder andere Dokumente zu diesem Thema liegen. Da wir im i.d.a.-Dachverband mittlerweile fast 40 Einrichtungen sind und fast alle auch ihre Bestandsdaten an uns – und damit den META-Katalog – liefern, ist das ein unglaublicher Schatz, der bei uns angezeigt wird. Uns liegen mittlerweile über 550.000 Datensätze aus fünf Ländern und mehr als 30 Einrichtungen vor. Diese Ballung von Informationen und Beständen aus feministischen Einrichtungen gibt es woanders nicht.
Das klingt auch technisch nach einer Herausforderung.
Ja, denn besonders am Katalog ist auch, die Vielfalt an unterschiedlichen Materialen, also Archivmaterial und Bibliotheksgut, gemeinsam und gleichwertig im Internet darstellen zu können. In der Regel passiert das getrennt voneinander, wie zum Beispiel bei der Deutschen Digitalen Bibliothek. Hier gibt es nochmal extra das Archivportal-D, um Archivgut zeigen zu können, weil beide Arten unterschiedliche Anforderungen an die Darstellung haben. Im META-Katalog führen wir alle Daten zusammen. Und seit einigen Jahren arbeiten wir auch daran, das Ganze mit Digitalisaten zu hinterlegen. Von Tonträgern über Film, Plakate, Fotos, Buttons, Sticker und so weiter: All das ist über eine Oberfläche suchbar und die Digitalisate – wenn bereits vorhanden – auch sofort abrufbar. Damit ist META auch für andere Verbände ein Vorbild – und der Kern des DDF, denn in der Datenbank befinden sich die digitalisierten Materialien, die schließlich auch im DDF angezeigt werden.
Nun hat META hat ein größeres Update erhalten. Was genau ist neu?
Seit dem Livegang der ersten Version 2015 gab es auch schon kleinere optische Veränderungen. Jetzt machen wir einen größeren Schritt und passen die Oberfläche den Entwicklungen der letzten Jahre an. Einerseits was Optik und Design angeht, aber auch hinsichtlich der Mehrsprachigkeit. Ab jetzt ist die Anzeige der Oberfläche in Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch, die Sprachen des Dachverbands, möglich. Suchergebnisse können nach Sprachen gefiltert werden. Andererseits tragen wir auch der Entwicklung in Sachen Bestandsdaten Rechnung. In den letzten Jahren sind wahnsinnig viele neue Daten hinzugekommen, Digitalisate wurden in den META-Katalog integriert und auch die Qualität der von den i.d.a.-Einrichtungen gelieferten Daten hat sich enorm verbessert. Das zeigen wir mit dem Refresh, indem wir diese neue Qualität nutzen und auf der Oberfläche zum Vorschein bringen. Das hilft auch den Nutzer*innen. Zum Beispiel sind ab jetzt die Digitalisate in den Suchergebnissen als Vorschau zu sehen. Auch visuelle und nicht nur textuelle Suchen sind nun möglich.
Zudem wurden immer mehr Normdaten integriert und können nun auch über eine Schnittstelle der Deutschen Nationalbibliothek angezeigt werden. Normierte Daten geben zum Beispiel Auskunft über die korrekte Schreibweise einer Person, die Geburtsdaten, Tätigkeitsfelder und Beziehungen zu anderen Personen. Wenn ich also nach Helene Lange suche, kann ich anhand der Normdaten auch sicher sein, dass es genau diese Helene Lange ist, die ich meine und nicht eine, die vielleicht früher oder später gelebt hat. Da jetzt die Anbindung an die gemeinsame Normdatei, die GND, der Deutschen Nationalbibliothek gelingt, können wir auch in META noch mehr gesicherte Informationen zu Personen und Inhalten anzeigen.
Unter der Oberfläche von META steckt also eine Menge Know-how und Vernetzungsarbeit. Wer entwickelt META und welche Aufgaben hattest du in diesem Prozess?
Mein Kollege Marius Zierold und ich verantworten die Informationstechnik in der Institution DDF. Wir sind auch diejenigen, die die Entwicklung vorantreiben, die Kontakte zu den i.d.a.-Einrichtungen haben und besprechen, was datenseitig von ihnen notwendig ist, Datenlieferungen von den Einrichtungen entgegennehmen und das Ganze in den META-Katalog importieren und andererseits mit unserem Dienstleister OUTERMEDIA planen und umsetzen. Neben der Entwicklung programmiere tatsächlich auch selbst, zum Beispiel was die Anzeige der Digitalisate angeht, damit die Verknüpfungen zwischen den im META-Katalog angezeigten Daten stimmen: Wie heißt das Buch, wann wurde es geschrieben, von wem ist es und welches Digitalisat gehört dazu? Meine Rolle ist also sehr vielfältig, weil ich an vielen Ecken und Enden involviert bin. Senior Software Engineer trifft es daher ganz gut, denn es ist ein ziemlich großes Feld aus Projektplanung und -leitung, Infrastrukturplanung, Serverarchitekturen, Kommunikation und Programmierung.
Sind noch weitere Entwicklungen geplant?
Ja, wir haben noch eine ganze Kiste voller Ideen. Und wir sind ja auch in Austausch mit den i.d.a.-Einrichtungen, die auch ihre Wünsche an uns herantragen. Die Nutzer*innenfreundlichkeit ist dabei unser Motor. Wenn ich mir ein Buch von Anita Augspurg anschaue, was eben aus dem frühen 20. Jahrhundert ist, ist es teils schwierig, die Schrift heute noch gut lesen zu können. Hier arbeiten wir daran, eine Volltextsuche in den Digitalisaten zu ermöglichen und Suchbegriffe direkt auf den Seiten im Buch zu markieren. Daher ist das ein großer Punkt, der uns in Fragen der Weiterentwicklung des Kataloges leitet. Wir wollen ja, dass sich alle schnell und einfach im META-Katalog orientieren können und auch das finden, was sie suchen.
Hier geht es zum META-Katalog.