
Über Renate Matthei
„Eher aus Zufall“1 registrierte Renate Matthei auf Musikverlags-Messen, dass sich unter den vielen verlegten Werken nicht ein einziges Musikstück von einer Frau befand. Sie begann darüber nachzudenken, warum so wenige Komponistinnen bekannt waren. Daran, dass Frauen nicht komponieren können – wie ihre Kollegen meinten –, konnte es ihrer Meinung nach nicht liegen. Sie beschloss, die Situation zu verändern, und machte sich auf die Suche nach Musikmanuskripten von Frauen. Im Katalog des Furore Verlags befinden sich heute über 2.000 Werke von etwa 170 musikschaffenden Frauen aus Europa, Amerika, Asien und Australien. Die Zeitspanne der Entstehung dieser Musik reicht vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart, von der Blockflöte über das Streichquartett bis hin zur Oper. Gerade hat der Furore Verlag einen Katalog mit über 100 Orchesterwerken von Komponistinnen auf den Markt gebracht. Bahnbrechend ist auch der Kompositionswettbewerb für Komponistinnen für ein mittelschweres Werk für Blechbläserquintett, den der Verlag 2016/17 erstmalig zusammen mit dem Militärmusikdienst der Bundeswehr initiiert hat. 2018/19 wurde dieser Wettbewerb vom Förderverein des Archivs Frau und Musik weitergeführt und für ein Holzbläserquintett ausgeschrieben. Dabei wurde der Verein vom Furore Verlag großzügig unterstützt. 2019 feiert der Verlag, der für ausgewählte Notenausgaben bereits fünfmal den Deutschen Musikeditionspreis ‚Best Edition‘ erhielt, sein 33-jähriges Jubiläum.
Renate Matthei war 1990 Mitbegründerin des Kasseler Kultur Forums und von 1992 bis 2013 Vorstandsmitglied des ‚Internationalen Arbeitskreises Frau und Musik‘. Sie erhielt zahlreiche Preise und 2012 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland für ihr verlegerisches Schaffen und ihr großes Engagement in der Kultur.
„Ich bin froh, dass sich etwas ändert, dass die Welt nicht so bleibt, wie sie ist. Und ich denke, dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe.“2