Über Gloria Coates
Schon in früher Jugend begann Gloria Coates1 zu musizieren, zu singen, auf dem Klavier zu improvisieren und zu komponieren, aber erst durch den Unterricht bei dem russischen Komponisten und Pianisten Alexander Tscherepnin (1899–1979) in Chicago lernte sie, ihre Kompositionen aufzuzeichnen, auch wenn diese nicht mit der gängigen Musiktheorie konform waren. Obwohl Coates bereits als Vierzehnjährige einen „national composition contest“2 gewann und während des Studiums in den Vorstand der Kompositionsabteilung der Columbia Universität gewählt wurde, bezeichnete sie sich lieber als Performerin, Sängerin und Schauspielerin. „I had really no intention of being a composer because there were no women composers.”3 Dass sie komponierte, schien ihr „zu persönlich“4 zu sein, um sich dazu zu bekennen: „There was something frightening, something really sad about the idea of being a composer. It would mean a total dedication and a kind of loneliness.“5
Erst als sie wegen einer Bombenentschärfung in unmittelbarer Nähe ihres Appartements in München all ihre Manuskripte einem Freund zur Aufbewahrung brachte, während sie selbst in dem gefährdeten Appartement übernachtete, bekannte sie sich zu ihrer Berufung: Die Rettung dieser Manuskripte war ihr wichtig gewesen – auch über ihren möglichen Tod hinaus.
Gloria Coates schrieb zahlreiche Kammermusikwerke, elektronische und multimediale Musik, Bühnenmusik und Vokalwerke und insbesondere Orchestermusik, darunter 16 Sinfonien. Sie nahm Teil an der deutschen Frauen- und Musik-Bewegung und vernetzte diese mit der International League of Women Composers in den USA, sie organisierte Konzertreihen, unterrichtete, schrieb musikwissenschaftliche Texte und moderierte und gestaltete Rundfunkprogramme. Trotz der Probleme, als Komponistin in Deutschland eigene Werke zur Aufführung zu bringen, konnte sie es erreichen, dass ihre Sinfonie Nr. 1 (Music on Open Strings) 1980 in dem renommierten Forum für Gegenwartsmusik, ‚musica viva‘, des Bayerischen Rundfunks als erstes Werk einer Frau überhaupt gespielt wurde.
Netzwerk von Gloria Coates
Zitate von Gloria Coates
Biografie von Gloria Coates
Fußnoten
- 1 Coates, Gloria, Interview durch Archiv Frau und Musik, Frankfurt a.M. 2019, S. 3
- 2 Website von Gloria Coates, https://web.archive.org/web/20070609021605/http://home.wanadoo.nl/eli.ichie/coates.html, abgerufen am 26.03.2020.
- 3 Coates, Gloria, Interview durch Archiv Frau und Musik, Frankfurt a.M. 2019, S. 2.
- 4 Coates, Gloria, Interview durch Archiv Frau und Musik, Frankfurt a.M. 2019, S. 2.
- 5 Coates, Gloria, Interview durch Archiv Frau und Musik, Frankfurt a.M. 2019, S. 3.