„Wir sind nämlich nicht alle gleich“, betont Dr. Marina Grasse, erste und einzige Gleichstellungsbeauftrage der DDR. Sie wünscht sich im November 2024 „eine Frauenbewegung mit starker Stimme (…) über alle Unterschiede hinweg“. Grasse ist eine der sechs Protagonistinnen im neuen DDF-Film, der die Vielfalt von Perspektiven auf den Gleichheitsgrundsatz feiert und fragt, was Menschen heute mit dem Artikel 3 im Grundgesetz verbinden.
Das in Artikel 3 formulierte Grundrecht auf Gleichheit vor dem Gesetz ist eine große demokratische Errungenschaft. Blickt mit uns auf die lange und zähe Geschichte des Ringens feministischer Bewegungen um gleiche Rechte und ihre Umsetzung.
Straffreier Schwangerschaftsabbruch, Gewaltschutz, Recht auf Asyl wegen geschlechtsspezifischer Verfolgung, Anerkennung von Sorgearbeit, Quotierung, garantierte Gleichheitsrechte: Noch im Herbst 1989 entstehen feministische Initiativen in Ost und West, bringen konkrete Forderungen zur Gestaltung einer neuen Verfassung ein – und bleiben doch weitgehend unberücksichtigt.
Du bist gefragt! Was verbindest du mit Artikel 3? Was begeistert dich am Gleichheitsgrundsatz, was wünscht du dir anders? Mach ab dem 16. November bei unserer Plakataktion mit – und gestalte deinen eigenen Artikel 3!
Veränderung braucht Aktivismus: Erst die Mobilisierung von Protest bringt 1949 den Satz „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“ ins Grundgesetz. 1994 wird nur vor dem Hintergrund großen Drucks durch zivilgesellschaftliches Engagement der Auftrag an den Staat im Grundgesetz ergänzt, Gleichstellung tatsächlich durchzusetzen. Heute gilt es – vielleicht wie nie – aktiv zu werden, um Erreichtes zu schützen und Veränderung zu bewirken.
Bundesministerin Lisa Paus (BMFSFJ) eröffnet mit einem Grußwort die Festwoche des Digitalen Deutschen Frauenarchivs zum 30-jährigen Jubiläum der Novellierung von Artikel 3 des Grundgesetzes. Sie würdigt die Bedeutung des Gleichheitsgrundsatzes, seiner konsequenten Umsetzung und die Rolle feministischer Geschichtsarbeit.