„Wir sind nämlich nicht alle gleich“ – Perspektiven auf Artikel 3 im Grundgesetz: Gestern. Heute. Morgen.
Wen hat der Artikel 3 empowert, wen empowert er noch? Wen schließt er aus? Wie wird der Gleichheitsgrundsatz umgesetzt und wie sollte er in Zukunft umgesetzt werden? Mit Nadine Ackah-Mensah, Dr. Sigrid Arnade, Helene Shani Braun, Christina Clemm, Kübra Dalkılıç und Dr. Marina Grasse teilen Akteur*innen mit unterschiedlichsten Bezügen zum Grundgesetz in Geschichte und Gegenwart ihre Gedanken zu diesen Fragen mit uns. Der Film bringt sie digital miteinander „ins Gespräch“ und lädt dazu ein, nach eigenen Antworten zu suchen.
Christina Clemm, Juristin, Autorin und Aktivistin vertritt tagtäglich Menschen, die von geschlechtsspezifischer, sexualisierter, rassistischer, LGBTQ+-feindlicher und rechtsextrem motivierter Gewalt betroffen sind. Im Film fordert sie unter anderem, die Bekämpfung von geschlechtsbezogener Gewalt endlich als Staatsauftrag im Grundgesetz zu verankern und fragt zurück: „Wollen wir in einem zutiefst kapitalistischen, sexistischen, rassistischen Staat eigentlich gleichberechtigt sein oder wollen wir eine andere Gesellschaft konstruieren?“ Für Helene Braun, angehende Rabbinerin, ist der Kampf gegen Antisemitismus und andere Diffamierungsformen zentral für eine ehrliche Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes. Dies teilt auch Nadine Ackah-Mensah, die sich an ihrer Universität in der Black Student Union, einer Initiative Schwarzer Studierender engagiert. Sie fordert eine entschiedenere Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes, den sie bisher eher als „schönes Ideal“ denn als verwirklicht wahrnimmt.
Dr. Sigrid Arnade nimmt uns mit in ihre Erinnerung an den November 1994 und zu dem Gefühl, als zwei zentrale Anliegen der Aktivistin für Frauen- und Behindertenrechte Eingang in das Grundgesetz finden: die Gleichstellung von Frauen und die Gleichstellung behinderter Menschen. Sie betont, dass sich ohne das Engagement von Behindertenverbänden und zivilgesellschaftlichen Bewegungen gar nichts verändert hätte und fordert weitere grundlegende Reformen, um behinderten Personen ein wirklich selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Kübra Dalkılıç, Islamische Theologin und Bildnerin für den interreligiösen Dialog, betont die Bedeutung von Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung der Gesellschaft für Rassismen und die Verbesserung von Aufstiegschancen und der Bezahlung von Frauen. Außerdem mahnt sie an, endlich eine ernstgemeinte Gleichbehandlung anzustreben, die anstelle einer „privilegierten Gleichheit“ tatsächliche alle gesellschaftlichen Gruppen inkludiere.
Nehmt euch einen Moment Zeit und taucht mit in die unterschiedlichen Blickwinkel auf den Artikel 3 ein. Geht mit den 6 Akteur*innen, „in einer Zeit in der es“, wie Marina Grasse formuliert, „um unser Überleben (…) geht“ auf die Suche nach Antworten und vielleicht auch neuen Fragen und Ansätzen für das Thema Gleichberechtigung und Grundgesetz. Lasst euch inspirieren, tut euch zusammen und lasst uns in (Un-) Gleichheit verbündet, losgehen, um auch in schwierigen Zeiten großen zivilgesellschaftlichen Druck aufzubauen – für Gleichberechtigung, Demokratie und mehr Gerechtigkeit!
#Artikel3
#unerschrocken
Alle(s) gleich? Artikel 3 im Grundgesetz: Gestern. Heute. Morgen.
Eine Produktion in Kooperation der Universität der Künste Berlin und dem Digitalen Deutschen Frauenarchiv, 2024. Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Künstlerisches Konzept
Dr. Anne Kurr
Kamera & Schnitt
Anne Preussler
Protagonistinnen
Nadine Ackah-Mensah, Dr. Sigrid Arnade, Helene Shani Braun, Christina Clemm, Kübra Dalkılıç, Dr. Marina Grasse
Stimme
Steff Urgast
Inhaltliche Beratung
Dr. Maren Jung-Diestelmeier
Steff Urgast
Grafische Gestaltung
outermedia
Dieser Beitrag ist Teil der DDF-Kampagne #unerschrocken und der digitalen Festwoche „Alle(s) gleich? Artikel 3 im Grundgesetz: Gestern. Heute. Morgen.“, eine Kooperation von der Universität der Künste Berlin und dem Digitalen Deutschen Frauenarchiv, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.