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Subkultur & Modeszene: Untypische DDR-Bilder auf großer Kinoleinwand

veröffentlicht 06. Oktober 2022
Am 6. Oktober startet der Kinofilm IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT der Regisseurin Aelrun Goette – und eröffnet einen differenzierten Blick auf die ehemalige DDR. Am 12. Oktober ist Aelrun Goette zum Gespräch im DDF-Insta-Live-Talk.
Schlagworte
  • Film
  • Feminismus
  • Kultur
  • Mode

Laufsteg statt Fabrikhalle: Kurz vor dem Abitur muss die 18-jährige Suzie 1989 in Ostberlin die Schule verlassen und in einem Kabelwerk schuften. Doch dann wird sie als Mannequin entdeckt. IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT erzählt von Mode und Glamour in der DDR und basiert auf eigenen Erlebnissen der Regisseurin Aelrun Goette. 

Vielfältige Vergangenheit

„Seit einiger Zeit wächst das Interesse, die Schablonen, die sich über den Osten gelegt haben, zu hinterfragen. Wir spüren das in der Literatur, in der Kunst und letztendlich auch in der Politik, die uns herausfordert, Vergangenheit in ihrer Vielfalt zu verstehen“, meint Aelrun Goette. Geboren und aufgewachsen in Ost-Berlin, kommt sie selbst aus einem Land, das es nicht mehr gibt. Ihr neuester, gleichnamiger Film ist ihr bislang persönlichstes Werk. Er basiert auf wahren Begebenheiten und führt das Publikum in eine für viele völlig unbekannte Welt: die Modeszene der ehemaligen DDR und des legendären Modemagazins Sibylle. 

„Ich wollte etwas über die im Westen fast unbekannte und glamouröse Welt der Mode in DDR-Zeiten erzählen“, meint Aelrun Goette. Sie gehörte zur Friedensbewegung Schwerter zu Pflugscharen, wurde von der Polizei verhaftet und musste nach der 10. Klasse die Schule verlassen. „Als ich 19 war, wurde ich auf der Straße von Dorothea Melis angesprochen, der damaligen Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit von Exquisit, und habe dann ein paar Jahre für den VHB Exquisit und die Modezeitschrift Sibylle gearbeitet. Wenn ich später davon erzählte, staunten meine Freunde aus dem Westen, weil sie DDR und Mode nicht zusammenbringen konnten. Ich habe gespürt, dass das Thema eine wunderbare Möglichkeit bietet, den Blick auf den Osten zu erweitern.“

DDR-Modeszene

IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT bietet Einblicke in Alltags- und Arbeitsleben zwischen Plan- und Traumerfüllung – stets doch auch begleitet von der Staatssicherheit. Zutage kommen dabei spannende wie unterschiedlich erzählte Frauenrollen. Die Schülerin Suzie (Marlene Burow) wird trifft dabei u.a. auf die Brigadeleiterin Gisela (Jördis Triebel) oder die Sibylle-Chefredakteurin Elsa Wilbrodt (Claudia Michelsen) – die jeweils zu unterschiedlichen Wegbegleiterinnen und -bereiterinnen für sie werden. Mit der Figur des schwulen Visagisten Rudi (Sabin Tambrea), orientiert an der realen Person und Stilikone der DDR Frank Schäfer, wird auch Homosexualität in der DDR thematisiert.

Dabei setzt der Film seinen Fokus auf einen bestimmten Bereich der internationalen Modeindustrie und Teilbereich der Subkultur, die in bisherigen DDR-Bildern nur marginal vorkommen. Immer wieder finden sich aber auch Anspielungen zur Kunst- und Kulturszene der DDR, wie u.a. auf die Autorin Maxie Wander. Mit der Kostümbildnerin Regina Tiedeken wurde Wert auf ein originalgetreues Design der 1980er der DDR gelegt, begleitet von der Modeprofessorin Grit Seymour, mit der Aelrun Goette früher noch zusammen gemodelt hat. Hinzu kommen die ikonografischen Modeporträts aus den 1980ern von Ute Mahler, Sibylle Bergemann und Roger Melis.

In einem Land, das es nicht mehr gibt
In einem Land, das es nicht mehr gibt
In einem Land, das es nicht mehr gibt
In einem Land, das es nicht mehr gibt
In einem Land, das es nicht mehr gibt
In einem Land, das es nicht mehr gibt

DDR-Frauenbild

Zentraler Schauplatz des Films: die Sibylle-Redaktion. Die Sibylle – Zeitschrift für Mode und Kultur erschien von 1956 bis 1995. Die von Sibylle Boden-Gerstner gegründete Zeitschrift entwickelte sich in der DDR zum zentralen Medium für Mode, Kultur, Kunst und Lebensstil. Sie erschien sechs Mal jährlich mit einer Auflage von 200.000 Exemplaren, die jedes Mal sofort vergriffen waren. Für die Zeitschrift arbeitete die bekanntesten und wichtigsten Fotograf*innen der DDR: Ute Mahler, Roger Melis, Evelyn Richter, Sibylle Bergemann und Arno Fischer. Sie entwickelten für die Zeitschrift eine eigene zum Teil ikonografische Bildsprache, die das Bild von und den Blick auf die DDR-Frauen bis heute prägt.

Das emanzipatorische Frauenbild der Sibylle ging manchen Frauen in der DDR nicht weit genug. In den 1980er Jahren begannen sich Frauen in informellen Frauen- und Lesbengruppen mit den bestehenden patriarchalen Geschlechterverhältnissen kritisch auseinanderzusetzen. Meist unter dem Dach der evangelischen Kirche wurden DDR-weite Frauen- und Lesbentreffen organisiert, auch entstanden mit dem Lila Band, frau anders und Das Netz eigene informelle Zeitschriften. Und auch Mode spielte in der Aushandlung von Freiheit, Selbstbestimmung und Repräsentation in einer Diktatur eine wichtige Rolle: Neben der vielfältigen Subkulturen und einer internationalen Modeszene setzten sich auch feministische Gruppen mit dem Modethema auseinander. So organisierte u.a. die Künstlerinnengruppe aus Erfurt um Gabriele Stötzer auf den Frauentreffen auch Modenschauen.

Sibylle - Zeitschriftenartikel 1980 - 1990
Sibylle - Zeitschriftenartikel 1980 - 1990 / Seite 2
Sibylle - Zeitschriftenartikel 1980 - 1990

Hintergründe & DDF-Insta-Live-Talk 

Über die Vergangenheit stellt Goette mit dem Film universelle Fragen, die sich in der feministischen Bewegungsgeschichte und damit auch der Demokratiegeschichte bis heute immer wieder stellen: Was ist Freiheit? Wie will ich leben? Und was bin ich bereit dafür zu tun? In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung wurden für den Film zahlreiche Hintergrundinformationen erarbeitet, u.a. ein Podcast sowie Unterrichtmaterialien für Besprechungen ab der 9. Klasse, eine Videoanalyse zeigt, welche Rolle Ausstattung und Kostüm im Film spielen.

Auch im DDF finden sich zahlreiche weiterführende Informationen: u.a. zur Modezeitschrift Sibylle selbst, zu DDR-Frauenzeitschriften und der DDR-Frauenpolitik, der Situation von subkulturellen, lesbisch-feministischen Frauengruppen in der DDR, zur Frauenpolitik im Umbruch 1989/90, aber auch der Situation ostdeutscher Frauen in den frühen 1990er Jahren.

Am 12. Oktober ab 18.15 Uhr findet schließlich der DDF-Insta-Live-Talk zum Film statt und gibt spannende Einblicke zu seinen Hintergründen und Entstehen – im Gespräch mit der Regisseurin Aelrun Goette und der Historikerin Jessica Bock.

Mehr Infos unter:
www.ineinemland.de   
www.kinofenster.de

KINOSTART:
06.10.2022 (bundesweit), 
u.a. Premiere/Special Screening Berlin: Film & Diskussion im Kino International (Berlin) ab 20 Uhr

IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT
Ein Film von Aelrun Goette mit Marlene Burow, Sabin Tambrea, David Schütter, Claudia Michelsen, Jördis Triebel, u.v.a.

Deutschland 2022  100 Minuten | SK: 12 | Prädikat: besonders wertvoll

Im Verleih von TOBIS eine ZIEGLER FILM Produktion in Koproduktion mit TOBIS Filmproduktion, STUDIO Babelsberg, und Gretchenfilm, RBB, ARD Degeto, WDR, MDR, SWR. In Zusammenarbeit mit ARTE, gefördert von DFFF – MBB – MDM – BKM –FFA - MFG.

Stand: 06. Oktober 2022
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