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Listen to the Archive: Umwege zur Selbstbestimmung – zwischen § 218, Frauenwahlrecht und europäischer Solidarität

veröffentlicht 06. Juni 2024
Folge 8. Das Wahlrecht allein bringt nicht das Recht auf Selbstbestimmung mit sich. Diese Erfahrung machten bereits die Akteur*innen der frühen Frauenbewegungen. Deutlich wird dies bis heute am Abtreibungsrecht: In vielen Ländern Europas fehlt es an legalen, sicheren Zugängen zum Schwangerschaftsabbruch. Hier braucht es europaweite Standards, demokratisch und feministisch, fordern auch Akteur*innen aus Liechtenstein.
Schlagworte
  • Abtreibungsdebatte
  • Abtreibung
  • Schwangerschafts­abbruch
  • Europäische Union

Feminismus hat Geschichte! Und die ist politisch, bewegt und reich an Auseinandersetzungen. Sie erzählt von Solidaritäten und Brüchen, sie hat viele Gesichter, Perspektiven und nicht zuletzt Schultern, auf denen auch heute Feminismus gelebt, gedacht und ausgehandelt wird. Von Frauenstreiks bis Cyberfeminismus, von Pionier*innen in Sport oder Sprache: Der DDF-Podcast blickt auf Akteur*innen und Phänomene aus mehr als 200 Jahren feministischer Bewegungsgeschichte.

Was trennt, was verbindet – damals und heute? Wir öffnen feministische Zeitkapseln und Schatzkisten, treffen Historiker*innen, Zeitzeug*innen und weitere Expert*innen – und nehmen Euch mit auf eine Entdeckungstour durch die feministischen Archive. Listen to the Archive!

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Folge 8: Umwege zur Selbstbestimmung – zwischen § 218, Frauenwahlrecht und europäischer Solidarität

Grundsätzlich sind in Deutschland Schwangerschaftsabbrüche illegal. Diese aktuell geltenden Straftatbestände würden allerdings einer verfassungs- und völkerrechtlichen Prüfung nicht standhalten und seien damit dringend zu verändern. Zu diesem Schluss kommt die Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin der Bundesregierung, die ihre Empfehlungen im April 2024 veröffentlichte. In vielen Ländern Europas und weltweit fehlt es an sicheren und legalen Zugängen zu Schwangerschaftsabbrüchen. Für die betroffenen Schwangeren kann dies lebensgefährlich sein. „Die Bundesregierung hat jetzt die historische Chance, den über 150 Jahre alten Paragrafen 218 StGB aus der Kaiserzeit abzuschaffen”, schreibt u.a. das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung in einer Pressemitteilung zu den Kommissionsergebnissen und erinnert an die lange Geschichte des § 218 in Deutschland.

Wie konfliktreich diese schon früher war, berichtet Dr. Susanne Knoblich in Folge 8 des DDF-Podcasts. Als Historikerin und Archivarin führt sie durch das Landesarchiv Berlin, in dem das Helene Lange Archiv untergebracht ist, welches sie seit 2002 alleinverantwortlich betreut. Dokumentiert sind hier auch die innerfeministischen Debatten, die den § 218 zu unterschiedlichen Zeiten begleitet haben: „Da gab es im Bund Deutscher Frauenvereine zwei Richtungen. Einmal gab es die gemäßigten Bürgerlichen und dann eher die Radikalen. Die gemäßigten Bürgerlichen waren eindeutig Helene Lange und Gertrud Bäumer, die gegen die Abschaffung des § 218 argumentiert haben. Und dann die Fraktion um Marie Stritt und Camilla Jellinek, die für die ersatzlose Streichung des § 218 schon um 1900 plädierten.“ Dr. Susanne Knoblich zeigt viele Forschungsfelder auf, u.a. zu der Frage, wie sich später auch der aufkommende Faschismus auf die Debatten auswirkte.

Selbstbestimmt wählen

Die Frage internationaler Netzwerke aufgreifend reist der Podcast in dieser Folge mitten nach Europa, in das sechstkleinste Land der Welt: Liechtenstein. Kaum bekannt sind die dortigen restriktiven Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch. Verkürzt gesagt, kann hier auch öffentliches Sprechen über das Thema bereits strafbar sein. Für Akteur*innen des feministischen Vereins Frauen in guter Verfassung erst recht ein Grund, darauf auch international aufmerksam zu machen. Das eigene Wahlrecht für mehr feministische Selbstbestimmung zu nutzen, ist ihnen ein großes Anliegen.

Als europäisches Land ist Liechtenstein zwar nicht EU-Mitglied, dennoch würde auch hier die Situation für Personen, die abtreiben wollen, von sicheren und legalen EU-Standards profitieren, denn viele Abtreibungen finden im europäischen Ausland statt. MitstreiterInnen des Vereins Frauen in guter Verfassung berichten daher von ihren Kämpfen gegen das Tabu Abtreibung – und von der Bedeutung europaweiter Solidarität. Dank ihres beharrlichen und mutigen Einsatzes und der Unterstützung des Europarates feiern sie 2024 nun 40 Jahre Einführung des Frauenstimmrechts. Außerdem wird das Archiv des Vereins in das Landesarchiv des Fürstentums Liechtenstein überführt – zur Einweihung ist dort ab Juli diesen Jahres in Vaduz eine Ausstellung zu sehen.

Mit Blick auf die diesjährige Europawahl ist eine länderübergreifende Sicherstellung des Grundrechts auf reproduktive Selbstbestimmung nun dringender denn je. In ganz Europa ist die extreme Rechte in der Offensive gegen emanzipatorische Rechte, damit auch sexuelle und reproduktive Rechte von Frauen. Das Fehlen von EU-Standards in diesem Bereich führt zur Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, zu schwerwiegenden Einschränkungen des Zugangs zu Schwangerschaftsabbrüchen und zu heimlichen und oftmals gefährlichen Abtreibungsmöglichkeiten. Hier braucht es also auch starke europäische Solidaritäten – auch mit Ländern, die nicht Mitglied in der EU sind, wie zum Beispiel das Fürstentum Liechtenstein.

In dieser Podcastfolge fragen wir daher: Wie positionierten sich die Aktivistinnen der sogenannten alten Frauenbewegungen zum § 218 und zum Frauenstimmrecht? Welche Verbindungslinien in die Weimarer Republik und bis zur NS-Machtübertragung sind nachweisbar? Und wie kämpfen heutzutage Aktivist*innen um die Abschaffung rigider Gesetze und Strafen zu Abtreibung?

Mit:
Dr. Susanne Knoblich – Helene-Lange-Archiv (Berlin/Deutschland);
Gabriela Alvarez-Hummel, Panja Belzner-Frommelt, Julia Frick, Helen Konzett und Helen Marxer – alle: Verein Frauen in guter Verfassung (Vaduz/Liechtenstein)

Mehr feministische Geschichte erzählen

Durch den Podcast begleitet Birgit Kiupel. Sie ist Bewegungs- und Radiofrau, Zeichnerin und promovierte Historikerin, DDF-Geschichtsexpertin in Hamburg und ausgemachte Kennerin der Archive. Sie führt durch Gespräche und Geschichten – mit dem richtigen Gespür für besondere Fundstücke aus den feministischen Archiven. Die Zitate liest in dieser Folge die Historikerin Wiebke Johannsen.

Neue Folgen von „Listen to the Archive. Der DDF-Podcast zu feministischer Geschichte“ erscheinen circa alle drei Monate. Zu hören überall dort, wo es Podcasts gibt.

Listen to the Archive. Der DDF-Podcast zu feministischer Geschichte ist eine Produktion des Digitalen Deutschen Frauenarchivs.

Konzept: Birgit Kiupel, Steff Urgast
Stimme "BDF": Wiebke Johannsen
Schnitt/Mischung: Christian Alpen
Sound Design: Azadeh Zandieh

Digital. Divers. Feministisch.
#ddfarchiv

Weiterführende Infos & Materialien zum Thema:

  • DDF – Infos, Links & Materialien 4/24: „Wenn die Männer die Kinder zu gebären hätten – ein männlicher § 218 wäre nie geschaffen worden!“ (Camilla Jellinek, 1905) § 218 und die Frauenbewegung: Akteurinnen – Debatten – Kämpfe
  • DDF-Dossier: § 218 und die Frauenbewegungen. Akteurinnen – Debatten – Kämpfe
  • Buchtipp: Claudia K. Lanter: Aufgewacht. Der dornige Weg zum Frauenwahlrecht in Liechtenstein, Triesen 2022. 

 

 

Stand: 06. Juni 2024
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