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Gibt es einen Ostfeminismus?

veröffentlicht 09. November 2022
Am 9. November 1989 wurde die Berliner Mauer geöffnet. Der Tag veränderte das Leben der Menschen – und im Besonderen der Frauen – in Ost- und Westdeutschland nachhaltig. Auch heute noch wirkt das Aufeinandertreffen zweier Frauenbewegungen nach. DDF-Historikerin Dr. Jessica Bock regt an, über den Begriff des Ostfeminismus, Kontinuitäten und Differenzen weiter kritisch diskutieren.
Schlagworte
  • Feminismus
  • DDR
  • Aktivismus
  • Frauenforschung

Eine Zeit der Umbrüche

09. November 1989 – die Berliner Mauer wird geöffnet und Jahre der Veränderung für die beiden deutschen Staaten beginnen. Nach langjähriger Teilung treffen nun auch zwei Frauenbewegungen aufeinander, die unterschiedliche Anliegen miteinander verbinden müssen. „Feministinnen aus der DDR fordern angesichts der anstehenden Wirtschafts- und Sozialunion und der erwarteten Übernahme der westdeutschen Gesetzgebung chancengleichen Zugang zu allen Berufen, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, flächendeckende Kinderbetreuung und die Beibehaltung des straffreien Schwangerschaftsabbruchs“, skizziert DDF-Historikerin Dr. Jessica Bock die damalige Situation. Es zeigt sich: Für viele Frauen der scheidenden DDR geht diese Zeit mit der Angst einher, Einbußen hinsichtlich bestehender frauenpolitischer Rechte und Freiheiten hinnehmen zu müssen. 

Frauenbewegungen im Austausch

In jenen Umbruchszeiten formieren sich schnell Bündnisse und Plattformen des Austauschs, wie zum Beispiel der Ost-West-Kongress von 1990, über Kernthemen der Frauenbewegung wie Gewalt, die Proteste gegen §218 und allgemeine Frauenrechte. Dabei fallen immer wieder Differenzen auf: Fast 40 Jahre getrennte Bewegungsgeschichte, unterschiedliche Gesellschaftssysteme und nicht zuletzt Feindbilder und Vorurteile sind große Hürden, welche die aufeinandertreffenden Frauenbewegungen zu überwinden haben. Infrastrukturanpassungen wie auch beginnende Arbeitslosigkeit stellen ostdeutsche Frauen dabei vor besondere Herausforderungen. Durch zahlreiche Fraueninitiativen auf regionaler und überregionaler Ebene verfolgen sie dennoch und deshalb ihre 1989 aufgestellten Forderungen weiter. So gründet sich der Unabhängige Frauenverband im November 1989 um die Politik des Wandels mitzugestalten und zeigt sich in der Politik, vor allem in den ersten beiden gesamtdeutschen Wahlen auch auf parlamentarischer Ebene aktiv.

Der Ost-West-Kongress von 1990
FrauenMediaTurm, Das Archiv und Dokumentationszentrum
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CC BY-SA 4.0
Rechteangabe
  • FrauenMediaTurm, Das Archiv und Dokumentationszentrum
  • CC BY-SA 4.0
Plakat zum Ost-West-Kongress von 1990

Gibt es einen Ostfeminismus?

Mit jenen historischen und gesellschaftspolitischen Besonderheiten setzt sich DDF-Historikerin Dr. Jessica Bock auseinander. In der Keynote zur Jubiläumsfeier des Frauenpolitischen Rates Land Brandenburg im September 2022 arbeitet sie die Spezifika der ostdeutschen Frauenbewegung heraus und plädiert dafür, den Kontinuitäten, Themen und Forderungen derselben gerecht zu werden. „Ich bin überzeugt, dass sich durch die spezifischen Besonderheiten und die historische Situiertheit der Frauenbewegung in der DDR nicht nur eine eigene Bewegung, sondern auch ein Feminismus herausgebildet hat, der sich vom Feminismus westlicher Prägung unterscheidet“, erklärt sie.

Mit ihrer Keynote möchte sie eine Debatte anstoßen, welche die Möglichkeiten eines konzeptionellen Ostfeminismus auslotet. Wie ließe sich einer Begriffsdefinition annähern – wer oder was könnte demnach unter dem Ostfeminismus gefasst werden? Welche Herausforderungen, aber auch Chancen bietet das Konzept eines Ostfeminismus, ohne zu einer Spaltung feministischer Bewegungen zu führen? Und können durch ostfeministische Ansätze ggf. neue Perspektiven auf historische oder aktuelle Fragestellungen gewonnen werden?

Dr. Jessica Bock hält die Keynote zum Jubiläum des Frauenpolitischen Rats Land Brandenburg am 03.09.2022 in Potsdam
Steff Urgast / Digitales Deutsches Frauenarchiv
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CC BY-SA 4.0
Rechteangabe
  • Steff Urgast / Digitales Deutsches Frauenarchiv
  • CC BY-SA 4.0
Dr. Jessica Bock hält die Keynote zum Jubiläum des Frauenpolitischen Rats Land Brandenburg am 03.09.2022 in Potsdam

Die Keynote gibt es hier zum Download.

Mehr zur Umbruchszeit 1989/90, dem Prozess der deutschen Einheit und deren Folgen für die feministischen Bewegungen im DDF:

  • Dossier zu 30 Jahre geteilter Feminismus: Was trennt, was verbindet Feminismus in Ost und West, damals und heute? Das Dossier begleitet 30 Jahre deutsche Einheit aus feministischer Sicht. Es schneidet Kontroversen an und zeigt ein vielschichtiges Jubiläum.
  • DDF-Talk zum geteilten Feminismus mit Esra Karakaya, Franziska Giffey, Mai-Phuong Kollath, Jessica Bock und Peggy Piesche: Wie haben ostdeutsche Frauen den Systemwechsel erlebt? Und was gibt es heute feministisch zu feiern?

 

Stand: 09. November 2022
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