Über Birgit Kiupel
Ob als Wissenschaftlerin, Rundfunk- oder Print-Journalistin, als Illustratorin, Dozentin oder Aktivistin der Frauenbewegung: Geschichte und Musikgeschichte anders erzählen und die Frauen mit einbringen, das sind die Herausforderungen, denen sich Birgit Kiupel seit den 1980er-Jahren stellt.
Gezeichnet hat sie, seit sie einen Stift in der Hand halten konnte. Wo auch immer Birgit Kiupel mitarbeitet, begegnet man den frechen Comic-Figuren, egal wie ernst oder ehrwürdig historisch ein Thema ist. Auch in ein Konzert geht sie selten ohne Zeichenstift. Zwar erhielt sie frühzeitig vom Elternhaus eine „bildungsbürgerliche Erziehung“1, aber: mit Mickey-Maus-Abo und Erlaubnis zum Comic-Zeichnen. Die 1960 in Hongkong geborene Tochter eines Kaufmanns wuchs ab ihrem fünften Lebensjahr in Hamburg auf, wo sie 1982 ein Doppelstudium an der Universität in Mittlerer und Neuerer Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft sowie an der Hochschule für Bildende Künste in Visueller Kommunikation begann. Ihre Dissertation im Fach Geschichte über die „Konstruktion von Geschlecht und Liebe in den Libretti der Hamburger Gänsemarkt-Oper“ erschien 2010 – mit Comic zur Opernsängerin Margaretha Susanna Kayser (1690–1774) als Epilog.2
Vernetzen, vermitteln, aufklären – „aber immer in Kontakt mit den Wissenschaftler*innen“3 – und dieses Wissen mit Politik kombinieren, das ist ihre Methode. „Es geht sehr langsam voran, wir haben immer noch viele Barrieren, die wir mit Humor und Beharrlichkeit überwinden müssen“4, stellt Birgit Kiupel fest und möchte darum Geschichte anders erzählen als herkömmlich, Geschichte und Musikgeschichte mit Frauen erzählen. Zum Thema Frauen, Gender, Kulturgeschichte und Musik erarbeitete sie als freiberufliche Autorin ab 1983 die ersten Schulfunk-Sendereihen für den NDR über Frauen in der Oper, Musikerinnen und Komponistinnen, dazu Features, Vorträge, Buchprojekte (unter anderem mit Dr. Rita Bake), Ausstellungen (zum Beispiel 1989 ‚Frauenarbeit im Hafen‘ im Hamburger Rathaus). Später entstanden Musik-Diaclips, die Musikgeschichte(n) selbstverständlich auch mit Blick auf das sogenannte Private und die Frauen erzählen, wie Telemania (1998) und Krach bei Bach (2000). Im Hamburger KomponistenQuartier sind ihre Trickfilme über die Sängerin Faustina Bordoni und über Gustav Mahler zu sehen, die sie 2018 mit André Piontek produziert hat. Außerdem erarbeitet sie mit befreundeten Künstlerinnen multimusische Programme. Seit Sommer 2016 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Digitalen Deutschen Frauenarchiv für den Bereich ‚frühe Frauenbewegung‘ verantwortlich.
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Zitate von Birgit Kiupel
Biografie von Birgit Kiupel
Fußnoten
- 1. Kiupel, Birgit, Interview durch Archiv Frau und Musik, Transkript, S. 1.
- 2. Kiupel, Birgit: Zwischen Krieg, Liebe und Ehe. Studien zur Konstruktion von Geschlecht und Liebe in den Libretti der Hamburger Gänsemarkt-Oper (1678–1738), Freiburg i.Br. 2010.
- 3. Kiupel, Birgit, Interview durch Archiv Frau und Musik, Transkript, S. 3.
- 4. Kiupel, Birgit, Interview durch Archiv Frau und Musik, Transkript, S. 11.